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Die Orgel der Lutherkirche

Baujahr: 1914
29 Register
G. F. Steinmeyer & Co., Oettingen

Bei Errichtung der Lutherkirche im Jahr 1914 wurde die Orgel durch die seinerzeit weltberühmte Orgelbauwerkstatt Steinmeyer in Oettingen/Bayern erbaut. Passend zum Gottesdienstraum mit seiner jugendstilartigen Ausmalung war das Instrument mit drei Manualen und 32 Registern kammermusikalisch konzipiert, mit einer farbenreichen Disposition und zwei Schwellwerken zur weiteren Nuancierung des Orgelklangs. Bei einem Umbau im Jahr 1959 wurde entsprechend dem damaligen Zeitgeschmack die ursprünglich romantische Disposition hin zu barocken Klangvorstellungen verändert und es wurden die Jalousien der Schwellwerke entfernt. 1984 wurden anlässlich einer Renovierung neue Schwelljalousien eingesetzt und die Disposition nochmals geringfügig geändert. Bei der Restaurierung der Orgel 2013 wurde das Instrument von Grund auf saniert. Es wurde außerdem eine Zurückführung auf den ursprünglichen klanglichen Zustand der Orgel vorgenommen. Die Originaldisposition – wie auch die beiden Schwellwerke – wurde vollständig wiederhergestellt; nicht mehr vorhandenes Pfeifenmaterial wurde nach Vorbildern anderer Steinmeyer-Orgeln aus der Entstehungszeit rekonstruiert. Die Technik der Orgel hat dabei eine Modernisierung erfahren, die elektropneumatische Traktur blieb bestehen, die Übertragung aus dem Spieltisch aber digitalisiert und eine Setzeranlage mit umfangreichen Registrierhilfen nachgerüstet. Das Instrument ist mit seiner klanglichen Konzeption spezialisiert für die Musik des späten 19. Jahrhunderts und der Jahrhundertwende. Es war nicht die große symphonische Anlage, die Steinmeyer beabsichtigte, sondern eine für den nicht sehr großen Kirchenraum passendere Disposition. Es finden sich viele Farbregister in 8'-Lage, im leisen Bereich ist eine feine Abstufung verschiedener Lautstärken und Klänge möglich, das Crescendo entfaltet erst spät einen größeren Klang. Besonders interessant darstellen lassen sich daher lyrische Stücke von Max Reger oder die impressionistisch beeinflussten Werke Sigfrid Karg-Elerts.

Disposition

  • I. Hauptwerk
    C-g3, 56 Tasten
  • Prinzipal

    8'

  • Viola di Gamba

    8'

  • Quintatön

    8'

  • Hohlflöte

    8'

  • Bourdon

    16'

  • Oktav

    4'

  • Rohrflöte

    4'

  • Gemshorn

    4'

  • Superoktav

    2'

  • Mixtur

    3-4fach

  • Trompete

    8'

  • II. Schwellwerk
    C-g3, 56 Tasten
  • Bourdon

    16'

  • Flötenprinzipal

    8'

  • Gedeckt

    8'

  • Aeoline

    8'

  • Vox coelestis

    8'

  • Fugara

    4'

  • Traversflöte

    4'

  • Piccolo

    2'

  • Sesquialtera

    2f.

  • Oboe

    8'

  • III. Positiv
    C-g3, 56 Tasten
  • Viola

    8'

  • Konzertflöte

    8'

  • Gemshorn

    8'

  • Lieblichgedeckt

    8'

  • Flute harmonique

    4'

  • Pedal
    C-f1, 30 Tasten
  • Kontrabass

    16'

  • Subbass

    16'

  • Bourdonbass

    16'

  • Violoncello

    8'

  • Gedecktbass

    8'

  • Choralbass

    4'

  • Spielhilfen
  • Schweller II, Schweller III, Walze, Koppeln II/I, III/I, III/II, Pedalkoppeln I/P, II/P, III/P, Superoktavoppeln II (ausgebaut bis g4), II/I, Suboktavkoppeln II, II/I, Tutti, FK 1, FK 2, Walze ab, Pianopedal II, Pianopedal III, Handregister ab, Zungen aus Walze, Koppeln aus Walze, Suboktavkoppel aus Walze

Quellen